Island 2010, ein Reisebericht seite 2  
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19 Mai 6. Tag

Am nächsten morgen holen wir uns unseren gemieteten Jimny von Cheepjeap ab, ein billiger Autovermieter, alles alte Karren, so bis 10 Jahre alt. Nett anzusehen von außen, schmuddelig bis dreckig drin, Wohl noch nie so richtig sauber gemacht worden, in seinem langen leben, hat immerhin schon 137000 km auf dem Buckel. Na, mal hoffen das die Technik nicht genauso vernachlässigt wurde wie der Innenraum. Aber am Ende haben wir uns in diesen kleinen roten wagen verliebt.

Die jungen Leute in der Autovermietung sind freundlich und die Bürokratie ist schnell erledigt.

Als erstes steht der Golden Zirkel auf unserem Programm. Alles Gepäck in den Wagen verstaut, verabschieden wir uns von Reykjavik. Windig ist es heute nicht aber der blaue Himmel verzieht sich langsam hinter graue Wolken.

Unser erster Stopp ist Thingvellir, ein Gebiet, durch das sich eine große Spalte in der Erde zieht.Ein Graben der nicht vom Wasser gegraben wurde. Hier entfernt sich die europäische Platte von der amerikanischen jedes Jahr so um etwa 2 Zentimeter. Das ganze Gebiet ist mit Spalten übersät.

Wir sind die einzigen Besucher . Im Sommer sind hier Horden von Touristen unterwegs, heute aber haben wir das ganze Gebiet für uns allein, ein mystischer Ort. Wildgänse begleiten uns mit ihrem Gezeter, ein Wasserfall rauscht. Wir fühlen uns in eine andere Zeit versetzt. Hier gibt es auch ein Paar Bäume, aber wie fast überall, die dominierenden Pflanzenarten sind Moose und Flechten. Schade das die Sonne nicht scheint so kommen die Farben nicht zur Geltung. Im leeren Touristenzentrum schauen wir uns einen Film zur Geschichte dieser Gegend an. Alles sehr sehr ruhig hier, während draußen ein leichter Nieselregen niedergeht.

 

 

 

 

 

 

 

Weiter geht’s Richtung Geysir, aber da es schon spät wird und wir am Abend nicht den Stress haben wollen uns ein Zimmer zu suchen, halten wir bei der Jugendherberge Laugarvatn an. Liegt direkt an der Straße, in einem Ort der aus 20 Häusern und der Tankstelle besteht. Wir mieten uns ein nettes Doppelzimmer, mit Frühstück, und fahren dann weiter zum Geysir.

Hier sieht es so aus als ob es gleich dunkel wird. Aber der Uhrzeit nach,geht die Sonne noch lange nicht unter es ist 19 Uhr. Es nieselt weiter vor sich hin und ab und zu regnet es auch mal richtig. Hier sind wir mal nicht die einzigen, ein Holländer ist noch hier, kommt aus dem unter Dampf liegenden Gebiet, wir schwatzen einen Augenblick, dann steigt er in das einzig geparkte Auto ein, dann sind wir allein.

Mistwetter hin oder her, wann hat man schon mal die Gelegenheit sich den Geysir so ganz allein an zu sehen. Wir stehen im Regen vor einem Loch in der Erde und staunen. Sieht aus als ob hier die Erde atmet das Wasser zieht sich ein wenig ins Loch zurück steigt wieder auf, geht wieder zurück, so immer hin und her, mal weniger mal mehr. Dann ganz plötzlich bläht sich das Wasser regelrecht auf und aus der Mitte dieser Blase steigt eine Wasser- und Dampf- Fontäne nach oben. So alle 6 bis 7 Minuten wiederholt sich das Schauspiel. So schön es auch ist, es regnet und wir werden langsam nass.

 

 

 

 

 

Zurück in der Jugendherberge schauen wir uns nach was Essbaren um. Wir haben zwar ein bisschen Obst und Käse im Gepäck haben aber kein Brot, vergessen, selber schuld. Am See gibt es ein Restaurant. Pik fein, schönes Gedeck, alles leer außer einem anderen Paar was vor dem Dessert sitzt.

Wir bestellen uns eine Tagessuppe, nicht die beste, aber eine von den ersten, deswegen merken wir das nicht. Ist aber die Teuerste die wir hier in Island gegessen haben. Die Stimmung hier ist miserabel, der Kellner tut sein bestes verdirbt damit aber alles, er benimmt sich als ob wir in Paris mitten im besten Restaurant der Stadt und nicht an einem trüben See hinter einer Jugendherberge in einem Kaff mit 10 Häusern. Das Restaurant ist vielleicht nicht fehl am Platz, ich aber mit Sicherheit, mit meinen Wanderstiefeln und meiner Wanderjacke.

Nach dem wir satte 3600 Kronen für 2 Suppen bezahlt haben machen wir noch einen kleinen Spaziergang. Es hat aufgehört zu regnen aber es ist trüb. Zurück in unserm Zimmer ziehen wir alle Vorhänge zu dass es einigermaßen dunkel wird. Wir schlafen selig in der isländischen Ruhe bis zum Morgen durch.

 

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