Island 2010, ein Reisebericht seite 5  
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22.05 9.Tag

 

Herrliche Sonne und ein reiches Frühstücksbuffet, erwarten uns am nächsten Morgen. Unser heutiges Ziel ist der Vogelfelsen Latrabjarg. Dort wollen wir Papageitaucher beobachten. Im Reiseführer steht, dass sie im Juni dort zu hunderten zu finden sind, wir hoffen, dass wir auch im Mai viele sehen werden.

So etwa 70 km sind es laut der Straßenkarte, erst die Straße 62 und dann die 612. Auf dem Strand, wo die 612 anfängt, liegt ein gestrandetes Schiff, das älteste Stahlschiff aus Island, es lohnte sich nicht zu bergen, und so ist es zum beliebten Fotoobjekt geworden.

 

Die 612 ist nicht asphaltiert , und stellenweise recht abenteuerlich wenn sie sich um die verwitterten Ausläufer der Fjorde zieht. Auf der Karte sieht die Strecke recht kurz aus. Ist sie aber nicht, isländische Straßen sind mit den deutschen nicht zu vergleichen. Irgendwann kommen wir an eine Kreuzung mit einem Hinweisschild zum Vogelfelsen Latrabjarg, das interpretiere ich dann sofort falsch und wir fahren links ab, ich schau mir vorher nochmal die Karte an, und bin mir dann sicher, hier kommen wir direkt hoch am Felsen vorbei sind in der Mitte der Klippen, und nicht am überfüllten Touristenparkplatz. Die Straße wird schnell immer schlechter, und irgendwo am höchsten Punkt, stellen wir das Auto ab, und machen uns zu Fuß auf den Weg. Die Fjorde hier, sind oben mit scharfkantigen Schotter, der mit dicken Moos bewachsen ist übersät. Sehr schwierig zu laufen. Aber was macht man nicht alles um die lieben Vögelchen zu fotografieren. Man stellt sich als dummer Tourist eben vor die seien da wo die Touristen nur selten hinkommen, hätte ich besser nachgedacht, wäre mir klar geworden das die meisten Touristen natürlich da sind wo die meisten Vögel sind. Hier auf der Klippe waren wir die einzigen, und das schon seit langer Zeit. Keine Trampelpfade keine Fußspuren und keine Vögel, na ja, ein paar Möwen waren doch da. Die im Reiseführer erwähnte Klippe konnte man von hier auch gut sehen, halt nicht direkt da wo wir waren, sondern am Horizont.

 

 

Nach einer Stunde Spaziergang auf tückisch unter Moos versteckten spitzen Steinen,, sind wir wieder in den Wagen gestiegen, um nach einer weiteren halben Stunde am Parklatz anzukommen. Nur noch zwei andere Autos parken hier, keine knipswütigen Horden. Und direkt am Parkplatz, ein Trampelpfad, 100 Meter bis auf die erste Klippe.Und da sitzt das ganze Vogelvolk eng zusammen und wartet nur darauf von mir fotografiert zu werden . Da waren Lummen, Tordalken und Möwen, wunderschön alles, aber so weit wir die Felsen auch absuchten mit Fernglas und Tele, keine Papageitaucher, doch auf die hatten wir uns doch so gefreut.

 

 

Na ja klare Sache. Die werden ja nicht gerade hier auf uns warten, also weiter die Klippen hoch, bei weiter wunderschönem Sonnenschein. Immer höher dicht am Abgrund ein Trampelpfad, wunderbare Ausblicke und dann endlich so 30 Meter weiter ein kleiner dunkler Punkt im Fels. Ganz klar ein Papageitaucher, der erste in meinem Leben. Das 300 Zoom gut abgestützt, ein paar Fotos, aber warum muss der nur so weit weg sitzen. Ich versuche irgendwie über ihn zu kommen, aber keine Chance, unsichere Überhänge, bin ja nicht Lebensmüde. Na ja, man kann ja eine Ausschnittvergrößerung machen. Stolz einen bunten Punkt auf dem Foto im Kasten gehen wir zurück. Konzentriere mich jetzt ganz auf Möwen im Flug.

 

 

 

 

Wieder dicht am Parkplatz, jetzt sind ein paar mehr Leute da, bin gerade dabei eine Möwe zu fotografieren, da spricht uns ein älterer Herr an:“Habt ihr schon ein Foto von diesem netten Kerl gemacht“ und zeigt auf einen Papageitaucher, etwa drei Meter vor ihm. Hinter einem Grasüberhang sitzt er einfach da und schaut uns Touris an. Den konnten wir natürlich durchs Fernglas nicht sehen, der war einfach zu nah. Einen gesehen, fanden wir auch noch weitere, alle ganz dicht am Weg, man sieht sie nicht gleich, sie bauen ihre Bruthöhlen unter der Grasnarbe oben am Klippenrand, und sitzen dann auf einem Stein vor ihrer Höhle, und sind überhaupt nicht scheu. Auf dem Bauch konnte man sich bis auf einen Meter heran robben. Hab mir fast den Zeigefinger wund geklickt. Stellenweise so nah, dass man sie im Tele nicht mehr scharf stellen konnte.

Sind einfach goldige Tierchen, mit ihrem bunten Schnabel und den gelben Füßchen .

 

 

Langsam treten wir die Rückreise zum Hotel an, wo uns eine leckere Spargelcremesuppe und ein Fischfilet auf einem Graupen-Pilzgemisch serviert wird. Einfach köstlich. Noch ein Bierchen auf der Terrasse und dann ins Bett. Es scheint immer noch ein wenig die Sonne, wir ziehen die dicken Vorhänge zu, und schlafen selig in der isländischen Ruhe ein.

 

 

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