Island 2010, ein Reisebericht seite 8  
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26.05 14.Tag

 

Heute stehen wir früh auf. 90 km sind es von hier bis Husavik, und das Walwatching-Boot dort legt um 10.00 ab .Um das nicht zu verpassen müssen wir hier um 8,30 Uhr losfahren. Nur noch schnell frühstücken. Wir sind die ersten Gäste in der Bäckerei 2 Teilchen und einen Kaffee, und dann geht’s los. Schade das wir keine Zeit haben, die Straße führt durch eine wunderschöne Gegend. Und hier in der Nähe ist der Götterwasserfall, eigentlich ein Muss für eine Island-Umrundung. Aber den werden wir uns wohl das nächste mal anschauen. Das es ein nächstes Mal geben wird ist für uns eigentlich schon klar. Das Wetter verspricht nichts gutes, es ist nicht besonders windig, noch nicht, aber es ist kalt. Die Straßen sind wie immer leer, und wir kommen pünktlich in Husavik an. Im Fahrkartenschalter sitzt eine nette Isländerin die uns erklärt, dass das Wetter eigentlich nicht das beste zum Walwatsching ist, zu diesig, und zu hohe Wellen, da sieht man die schwarzen Rücken der Wale nicht. Ach ja und schneien könnte es ja auch noch. Ob wir denn nicht lieber morgen, und überhaupt ... nein wir wollen nicht morgen, wir wollen heute Wale sehen, sonst kommt doch unsere ganze Reiseplanung durcheinander, außerdem haben wir keine Lust bei dieser Kälte in Husavik einen Tag herum zu lungern. Ist ja nicht gerade eine Großstadt.


 


Auf dem kleinen Schiff, bekommen wir erst einmal einen warmen Overall, ein sehr dicker einteiliger Anzug den man über die eigene Kleidung anzieht. Gut gefüttert und Wasserdicht. Halten wir für übertrieben, ziehen sich aber alle an, da machen wir halt mit. Wir bekommen einen Vortrag gehalten was wir sehen werden, wonach wir Ausschau halten sollen, wir lernen, wo wir viele Seevögel sehen, da gibt es Fische, und wo es Fische gibt da ist Plankton und Schrimps und Krill, Da sind dann auch Wale. Das Meer ist zwar groß, sollte man meinen, aber seine Bewohner scheinen sich doch irgendwie alle am gleichen Ort auf zu halten. Diesen Ort gilt es zu finden damit auch wir dann nun wirklich alle an einer Stelle sind.


Das Schiff läuft aus dem Hafen aus und sofort geht es mit den Wellen los, ein wenig zweischichtig. Kleine Wellen auf großen die darunter liegen, netter Mix für schwache Mägen. Auch das Wetter zeigt sich nicht von seiner besten Seite. Leichter Dunst der sich bei näherem hinschauen als leichter Schnee entpuppt. Wind pfeift uns um die Ohren und treibt uns kleine Wasserspritzer ins Gesicht. Nach einer Weile geschaukel auf den Wellen ist Sandra schon ganz weiß im Gesicht und hat schon gar keine Lust mehr Wale zu sehen. Dann ruft einer aufgeregt „Wal“und zeigt aufgeregt in eine Richtung. Und wirklich, man sieht so etwa 150 Meter entfernt so etwas wie einen schwarzen Rücken in den Wellen auftauchen. Der Mann auf dem Ausguck sagt uns auch den Namen der Art, und mit Vollgas fahren wir dort hin aber da ist nichts mehr zu sehen. Tatsache ist, wir haben ein Stück Wal gesehen. Ehrlich gesagt, nicht besonders aufregend.

 


Dann endlich sehen wir einen Schwarm Seevögel, fast ausschließlich Möwen. Sehr interessant zu sehen, dass Möwen nicht nur Fischabfälle fressen die vom Fischkutter fallen, nein die jagen richtig auf offenem Meer. Kurze Zeit später sehen wir 3 große Delfine. Auch die nur sehr kurz. Heute ist das Wetter an der Oberfläche so mies, dass ein Delfin, der was auf sich hält, eben nur zum Luft holen einmal kurz hoch kommt. Als der Kapitän die Rückfahrt ankündigt sind wir alle froh auch die, denen es noch nicht flau im Magen ist, denn angenehm ist das schaukeln im Eiswind, mit nassen Füßen, nicht.

 

Wieder auf festem Boden, erst mal ins Auto, die Heizung aufgedreht und langsam auftauen. Draußen schneit es leicht vor sich hin, der Himmel ist grau. Sandra geht es langsam wieder besser aber die Füße sind immer noch wie eingefroren.


Walwatching war das worauf ich mich am meisten gefreut habe als wir uns entschieden hatten nach Island zu fahren, aber es ist halt kein Zoo, wir sind am Polarmeer haben einen schwarzen, oder grauen?? Rücken gesehen. Vögeln bei der Jagd zugesehen, aber mir ist jetzt klar, im Rahmen einer Urlaubsreise bei so einem Tag Walwatsching hat man nur eine kleine Chance einen Wal richtig zu sehen, deshalb wenn es das ist was man sucht, dann muss man dafür mehrere Tage einplanen.


Wir schauen uns noch die Läden des Dorfes an, dann machen wir uns wieder auf den Weg. Wir sehen noch das Nachmittagsboot auslaufen und langsam im Schneetreiben auf den Wellen tanzend verschwinden.

 

So nach zwei Stunden Fahrt kommen wir in Myvatn (Mückensee) an. Wir suchen uns noch ein Zimmer für die Nacht. In einem Farmhaus, was eigentlich nichts mehr mit Farm zu tun hat. Alles renoviert, einfach, sauber, aber nichts besonderes. Dann machen wir noch eine Runde um den See.

 


Bei schönem Wetter bestimmt super, habe Fotos gesehen. Heute bei tief liegenden Wolken, trüben licht, kaltem und starken Wind, noch mit der Kälte vom Boot in den Knochen ist der Mückensee nichts besonderes, noch nicht mal die Mücken sind zu sehen. So richtig spät ist es noch nicht, die Tage hier sind lang. Also beschließen wir, uns noch den Vulkan Krafla an zu sehen. Krafla ist ein seismisch aktives Gebiet. Nord östlich von Myvatn schon nach wenigen Kilometern sehen wir Dampfwolken aufsteigen. Hier ist ein kleiner See mit sehr heißem Wasser, gleich hier in der Nähe ist das, was die Isländer die zweite Blaue Lagune nennen. Ein weiterer kleiner See mit warmen Wasser. Wir haben aber keine Lust mehr heute in Wasser zu steigen, drinnen ist es bestimmt warm, nur muss man ja da erst einmal rein. Es bläst aber immer noch ein steifer eiskalter Wind.


Ein wenig weiter Richtung Kafla, wechselt auf einmal ganz plötzlich die Landschaft. Ein Gestank von faulen Eiern liegt in der Luft. Dampf steigt aus allen Ritzen im Boden auf. Hier gibt es blubbernde Schlammtöpfe, eine verwirklichte Mondlandschaft hier muss man auf den markierten Wegen bleiben, das betreten ist auf eigene Gefahr, denn wann es hier mal wieder richtig losgeht weiß keiner so genau.

 

 

 

 


Wir fahren noch zum Geothermalkraftwerk. Überall Rohrleitungen, Dampf zischt fauchend an die Oberfläche, keine Menschenseele zu sehen. Ganz oben angekommen tut sich eine grandiose Landschaft auf. Grünschwarze Hügel mit einer leichten Brise Neuschnee bedeckt. Muss ich ja nicht beschreiben hab ich ja trotz eisiger Kälte und an Sturm grenzendem Wind fotografiert. Was man nicht im Foto festhalten kann ist das Gefühl, die Einsamkeit, das fauchen der nächsten Dampfturbine, die die Stille zerreißt.

 

 


Mit diesen starken Eindrücken im Kopf fahre wir zurück in unser Zimmer, machen uns noch etwas zu essen und gehen schlafen. Mitten in der Nacht steh ich nochmal auf. Es muß so 3 Uhr sein draußen ist diffuses Licht, wohl Morgendämmerung, alles ist weiß und es schneit. Ich geh wieder ins Bett.

 

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