Island 2010, ein Reisebericht seite 11  
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29.05

tag 17

 

Der nicht Bauernhof heißt übrigens Hof, gut geschlafen haben wir auch. Langsam gewöhnen wir uns daran, dass es hier nie richtig dunkel wird.

Das Wetter hat sich immer noch nicht entschieden, sommerlich zu sein,

muss es ja auch nicht, ist ja noch Frühling. Heute hängen die Wolken wieder ein bisschen tiefer, aber ab und zu sieht man, dass irgendwo die Sonne scheint, nur bis jetzt halt nicht wo wir sind.

Wir gehen erst mal Frühstücken, im Haupthaus ist der Speisesaal, wir ziehen so wie es gute Sitte ist, die Schuhe aus, aber irgendwie ist das hier fast fehl am Platz. Der Boden ist kalt, der Saal ist unpersönlich, definitiv kein Bauernhof, eher ein Hotel, aber das Frühstück ist gut.

Nach dem Packen schauen wir uns noch ein wenig im Dorf um. Das einzig wirklich sehenswerte ist der Friedhof. Eine Kirche mit Gras bewachsenem, fast bis auf die Erde reichenden Dach. Der Friedhof ist ungewöhnlich. Auf jedem Grab ist ein Baum gepflanzt, einige sind schon ziemlich dick und alt. Noch nie habe ich einen Friedhof gesehen auf dem so viele, in hohem Alter verstorbene Leute begraben sind, meistens über 90 einige um die hundert und auch ein paar über 100 Jahre, muss eine gesunde Gegend sein.

 

 

 

Wir geben unsere Schlüssel ab und fahren los. Ist von hier nicht weit bis zum Skaftafell Nationalpark. Aber bevor wir ankommen fahren wir an einer Gletscherzunge vorbei. Scheint ziemlich nah an der Straße zu sein und hier biegt auch eine kleine, ungepflasterte Straße in diese Richtung ab. Schon bald, nach wenigen hundert Metern, kommen wir an einen Platz auf dem man das Auto parken soll, so steht es auf einem Schild.

Ab hier geht es zu Fuß weiter. Der Weg führt uns direkt unter den Gletscher. Auch hier gibt es einen kleinen See, aber das Wasser ist hier schmutzig so wie auch das Eis. Manche Eisblöcke sehen aus als ob sie in Erde gewälzt wurden. Sieht man sich die Gletscherzunge von einem höheren Punkt an, kann man sehen, woher das kommt. auf seinem langen Weg fließt dieser gemächliche Eisflu

ß durch ein breites Tal. Dabei reibt er sich an seinen Rändern an den Felsen und schleift diese langsam ab, dann brechen auch Teile des Berghanges ab und all dieses Material bleibt dann auf dem Eis liegen welches an seinem Ende auseinander bricht. Es entstehen Spalten, einzelne Blöcke reiben sich aneinander werden auch umgewälzt, drecken sich dabei richtig ein und kommen so unten an. Das natürlich alles in Zeitlupe, und als wir das ganze bestaunen scheint hier alles still zu stehen. Aber das ist nicht so, es ist ein Fluss, nur eben ein ganz gemächlicher. Schön anschauen kann man sich das hier:

http://www.extremeicesurvey.org/index.php/new_gallery/timelapse_152/



Es ist still hier, wir setzen uns ein wenig hin und genießen die Ruhe. Auf der anderen Seite des Svinafellsjökull (so heißt diese Gletscherzunge) ist noch eine andere kleine Gruppe unterwegs, doch die sind so weit entfernt, dass wir sie gerade noch sehen können. Sie machen wohl eine Wanderung auf dem Gletscher. Führungen werden hier angeboten. Allein und ohne entsprechende Ausrüstung den Gletscher zu erforschen wäre wegen der vielen, oft verdeckten Spalten lebensgefährlich.

 

 

 

 

Wir fahren weiter zum Skaftafell hier sind viele Autos geparkt,

der Nationalpark ist ein beliebtes Ausflugsziel der Isländer. Auch viele Touristen sind hier. Wir gehen in das Besucherzentrum, und fragen, wo es sich lohnt hin zu gehen. Den bekannten Wasserfall Svartifoss zu besuchen, rät uns der nette Herr ab. Eine halbe Stunde Spaziergang und dann einen niedrigen, zwar schönen, aber zu stark besuchten Wasserfall mit weiteren hundert Personen anzuschauen würde uns nicht gefallen. Heute ist Samstag und weil mittlerweile die Sonne scheint, ist die halbe Hauptstadt ist auf den Beinen, Wir wissen das jetzt noch nicht, aber die Sonne bleibt uns jetzt bis zu unserer Abreise treu. Auch zum typischen Spaziergang zum Gletscherlauf rät er uns ab. Zu weit, der Weg schlecht, und man kommt nicht nahe heran, da zu viel Wasser den Weg versperrt. Wir sollen doch lieber einen Spaziergang den Hang hinauf machen, seitlich am Gletscher hoch, von da hätte man einen super Ausblick.

Das haben wir dann gemacht. Der Weg ist einfach aber steil und so

sind wir schon nach wenigen Minuten wieder so gut wie allein. Auf dem ganzen 4 Stunden langen Spaziergang treffen wir gerade mal so um die 10 Personen.

Es geht stetig hoch erst durch einen Birkenwald, dessen Bäume

bald immer kleiner werden bis es nur noch Sträucher sind. Der Blick auf den Gletscher ist überwältigend schön. Es lohnt sich hier hoch zu gehen.

 

 

 

 

Wieder am Auto fahren wir weiter Richtung Vik. Hier im Süden sieht man, dass der Frühling sich mit seinen Farben durchsetzt. Bis jetzt hatten wir nur wenig frisches Gras gesehen. Bevor man Vik erreicht durchquert die N1 noch ein nicht enden wollendes Lavafeld dann kurz vor Vik nähert sie sich wieder der Küste. Vik ist bekannt für seinen gigantischen schwarzen Strand. Es ist schon spät, und so suchen wir uns ein nettes Restaurant, es gibt nicht viele. Gefunden haben wir eines in einem grauen Wellblechhaus, direkt an der Straße zum Strand. Es ist sehr zu empfehlen, aber leider hab ich vergessen wie es heißt.

 

Nach dem Essen fahren wir weiter zu unserem heutigen Schlafplatz, war gar nicht so einfach zu finden, musste mehrere Bauernhäuser anrufen.

Auf dem Weg dorthin kommen wir durch das Gebiet nahe am Vulkan Eyjafjallajökull, er hat seine Aktivität erst in diesen Tagen eingestellt, die feine Asche hat hier alles bedeckt, nur die Wiesen für die Tiere sind vom Zivilschutz wieder sauber gespült worden. Es sieht traurig aus.

 Wir kommen so um 10 Uhr in Hestheimar an. Ein Luxusbauernhof, oder besser ein Reiterhof, wir genießen noch ein Bier im Windschatten hinter dem Haus, und setzen uns dann noch in den Hotpot und genießen den Blick über das weite Tal.

Das Zimmer ist sehr schön aber leider direkt neben dem Kühlhaus und da springt alle 10 Minuten das Kühlaggregat an und das ganze Zimmer wummert. Wir beschweren uns, aber leider ist kein anderes Zimmer frei. Wir sind einfach verwöhnt von der Isländischen Ruhe und sind sicher, wir werden heute Nacht wohl kein Auge zu machen. Das ist das letzte was wir denken bevor wir morgens, gerade noch rechtzeitig zum Frühstück, aufwachen.

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