Island 2010, ein Reisebericht seite 9  
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27.05 15.Tag

 

 

Heute morgen schneit es noch leicht, aber glücklicherweise bleibt der Schnee nicht mehr liegen. Wir haben zwar noch Winterreifen aber hab keine Lust durchs Hochland mit schneebedeckten Straßen zu fahren. Wir wollen heute eine lange Etappe fahren. Weg vom schlechten Wetter, also ab in den sonnigen Süden.Auf unserem langen Weg liegt der Dettifoss der Wasserfall mit dem größtem Wasservolumen in Island. Er liegt nicht direkt auf unserem Weg, etwa 30 km Schotterpiste, eigentlich gibt es 2 Straßen zum Dettifoss schon kurz nachdem man das Gebiet der Krafla verlassen hat, biegt links die F862 ab, die wollten wir eigentlich fahren, war aber geschlossen, also weiter zur 864 etwa 20 km weiter an der N1. In miserablem Zustand nur für 4x4 freigegeben zockeln wir die 30 km bis hin zum Wasserfall.


 

Bei diesem Wetter hat man das Gefühl dabei immer mehr ins Nichts zu fahren. Eine riesige Ebene bedeckt von einem nicht enden wollenden Lavafeld. Und ganz am Ende und ganz plötzlich biegt man um einen winzigen Hügel und der Blick wird frei auf eine riesige Schlucht. Diese Schlucht, so hab ich gelesen, ist in wenigen Jahren entstanden, nach einem Vulkanausbruch unter dem Vatnajökull dem größtem Gletscher Islands. Riesige Wassermassen stürzten den Fluss herunter und gruben, Eisberge mit sich schleppend, in wenigen Jahren diese riesige Schlucht. Wir parken und gehen weiter zu Fuß. Wilde Landschaft. Unheimlich Kräfte müssen hier gewirkt haben

Der Dettifoss ist beeindruckend. Laut tosen seine Wassermassen ins Tal. Die Aufsteigende Gischt hat auf der gegenüber liegenden Seite eine riesige Eisplatte entstehen lassen. Wir gehen weiter die Schlucht hinauf bis zu einem weiteren Wasserfall, nicht so mächtig aber auch wunderschön. Doch nach immer noch starkem Wind mit ein paar untergemischten Schneeflocken, wird uns kalt, und wir treten den Rückweg an zum Auto.

 

 

 

Wieder zurück auf der N1 biegen wir nach links ab und fahren Egilsstadir entgegen. Der Weg dorthin führt durch karge Gegend. Wir haben Glück, denn der leichte Schneefall hat die Berge hier mit einem weißen Schleier überzogen. Grünes spärliches Moos, schwarzes Lava-Gestein mit weißem Schnee, das heißt auch hier, immer wieder anhalten, Aussicht genießen, Fotos machen. So kommen wir nach 2 Stunden in Egilsstadir an. Eine Industriestadt, wenn man das so bezeichnen kann. Nichts besonderes, so scheint es uns jedenfalls, ob dem wirklich so ist kann ich nicht sagen, dazu haben wir nicht lange genug Rast gemacht. Nur tanken was essen und ein wenig in ein zwei Geschäften umschauen, vielleicht finden wir ja was nettes für die zu Hause gebliebenen. Geschäfte wenn man sie mal sieht sollte man sich anschauen, denn auf der Inselumrundung sind sie Mangelware. Egilsstadir ist eben eine richtige Stadt die dritte auf unserer Reise, alles andere waren höchstens mal Dörfer.


Bald schon fahren wir weiter, denn wir wollen noch bis nach Höfn weiter fahren. Dort haben wir auf einem Bauernhof telefonisch schon ein Zimmer bestellt, und bis dahin ist es noch weit. Die Nationalstraße 1 wird schon nach wenigen Kilometern eine unasphaltierte Piste. Schnell kommen wir hier nicht voran. Und man kann ja hier nicht so einfach durchrattern, jeder Kilometer hier will genossen werden.

 

 


Kurz bevor man wieder an die Küste kommt kann man eine Abkürzung fahren die 939, ob das wirklich eine Zeitersparnis, kann ich nicht sagen. Die Straße, natürlich eine Schotterpiste wird schon nach wenigen Metern miserabel. Wir sind hier am Ende des letzten Fjords der Ostfjorde dem Berkufjördur. Irgendwie scheint das kein Fjord sondern ein Windkanal zu sein. Wir sind noch ziemlich hoch und haben einen wunderbaren Ausblick, nur kann man nicht mal die Autotür aufmachen, weil man Angst hat, der Wind könnte sie aus den Angeln reißen. Ab und zu schneit es hier, der Wind treibt die Flocken waagerecht über die Straße. Liegen bleiben kann er nicht, er wird sofort weiter geweht. Es geht steil, sehr steil runter dem Meer entgegen, ab und zu kann man höchstens 10 km/h fahren sonst riskiert man aus einer Kurve ins nichts zu stürzen.

 

Einmal unten angekommen wird es schlagartig wärmer, der Wind ist auch nicht mehr so stark, die letzten Kilometer bis Höfn sind traumhaft, eine schöne Küstenstraße. Kann leider nicht so viele Fotos machen wie ich möchte, denn sonst kommen wir nie in unserem Bauernhof an. Als wir dann aber nicht mal 100 Meter entfernt Rentiere sehen, machen wir doch noch mal eine Pause. So lange wir friedlich im Auto bleiben, grasen sie vor sich hin. Aber als wir aussteigen sind sie auch schon weg.

 


Hatte noch nie Rentiere in freier Wildbahn gesehen, da fährt man nach Island um Wale zu sehen, und was bekommt man? Seehunde, Papageitaucher, und Rentiere. Na ja auch nicht schlecht. :-)

In Höfen, wunderschönes kleines Kaff, gehen wir noch was essen, und dann fahren wir die letzten 12 km zum Bauernhof. Wir kommen recht späht dort an, aber wie immer kein Problem für unseren Gastgeber. Ein nettes Zimmer in einem alten Bauernhaus, dahinter ein Feld mit schlafenden wiederkäuenden Schafen, und weiter hinten die Ausläufer des Gletschers Vatnajökull, dieser Gletscher wird nun für zwei Tage die Kulisse für uns bilden.

 

 

 

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